Der Tourenschärenkreuzer vom Typ Swede 55 wurde 1974-75 von Knud Reimers als größere Schwester des beliebten S30 entworfen. Bis Herbst 1979 entstanden 27 Exemplare im ostschwedischen Västervik. Gamle Swede wurde als letzter Fisksätra Werftbau im Mai 1980 aufgetakelt.
Die 55 bezieht sich auf die nominelle Segelfläche von 55 qm, nicht wie naheliegend und meist angenommen, die Länge. Die nominelle Segelfläche errechnet sich aus dem Großsegeldreieck ohne Achterlieksrundung und 85 Prozent des Vorsegeldreiecks.
An den klassischen Schärenkreuzer anknüpfend entstand ein etwas breiteres und hochbordigeres Schiff, das ungefähr den Komfort einer damaligen 12 m Tourenyacht bietet: mit Achterkajüte, Mittelplicht, unter dem gestreckten Kajütaufbau Stehhöhe in Pantry, Naviecke und Salon bis zum Toilettenraum vor dem Mast.
Auch das Unterwasserschiff unterscheidet sich vom klassischen Schärenkreuzer. Der Stockholmer Strömungsspezialist Prof. Sven Olof Ridder gab Swede 55 einen modernen Flossenkiel und ein freistehendes Ruder, welches im Unterschied zum S30von vornherein ohne Skeg entstand. Diese Machart bietet Kursstabilität, sensiblen Segelgenuss am Steuer und zugleich die wünschenswerte Drehfreudigkeit in engen Hafenbecken.
Die schlanke Linie kommt den Segeleigenschaften am Wind, das geringe Gewicht und die Länge der Rumpfgeschwindigkeit von 8,7 kn zugute.
Die Bauweise ist mit dem Rumpf aus Gfk Massivlaminat, Sandwichdeck und -aufbauten aus Balsa und zwei zusätzlichen Innenschalen robust wie pflegeleicht. Das Boot ist 4/5 getakelt und wird mit Backstagen gesegelt.
Bei Regatten auf dem Atlantik und Pazifik wurden mit Swede 55 bis zu 22 Knoten Spitzengeschwindigkeit geloggt. Weitere Boote dieses Typs segeln in Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, England, Portugal, den USA, Guam und Südafrika.
Von gezielten Upgrades (Winschen, Elektrik, Elektronik) abgesehen, wird Gamle Swede dank der durchdachten Bauweise weitgehend im Originalzustand erhalten und mit großer Begeisterung von Lemkenhafen aus gesegelt.